Glossar
Landwirtschaftsformen
Biologische Landwirtschaft
Die Verordnung (EG) Nr. 834/2007 des Rates der Europäischen Union vom 28. Juni 2007 definiert den ökologischen Landbau als „ein Gesamtsystem der landwirtschaftlichen Betriebsführung und der Lebensmittelproduktion, das beste umweltschonende Praktiken, ein hohes Maß der Artenvielfalt, den Schutz der natürlichen Ressourcen, die Anwendung hoher Tierschutzstandards und eine Produktionsweise kombiniert, die der Tatsache Rechnung tragen, dass bestimmte Verbraucher Erzeugnissen, die unter Verwendung natürlicher Substanzen und nach natürlichen Verfahren erzeugt worden sind, den Vorzug geben. Die ökologische/biologische Produktionsweise spielt somit eine doppelte gesellschaftliche Rolle, denn sie bedient einerseits auf einem spezifischen Markt die Verbrauchernachfrage nach ökologischen/biologischen Erzeugnissen und stellt andererseits öffentliche Güter bereit, die einen Beitrag zu Umwelt- und Tierschutz ebenso wie zur Entwicklung des ländlichen Raums leisten.“ So zielt der ökologische Landbau darauf ab, Techniken zu entwickeln, mit denen die natürlichen Eigenschaften der Produkte so weit wie möglich respektiert werden, z. B., indem die Tiere so viel Auslauf wie möglich haben oder indem GVOs verboten sind (laut EU-Siegel maximal 0,9 % in einem Produkt). Im ökologischen Landbau ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln/medikamentöser Behandlung ebenfalls begrenzt (maximal drei Behandlungen pro Jahr für Legehennen). Ziel ist es, die verfügbaren Ressourcen und die Ökosysteme zu schützen. Die vom Rat angenommene Definition betont die gesellschaftlichen und ökologischen externen Effekte dieser Produktionsweise im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung. Der ökologische Landbau unterliegt neben anderen nationalen und privaten Kennzeichnungen einem europäischen Zertifizierungssiegel. Dabei ist zu beachten, dass eine biologische Produktion nicht unbedingt als solche gekennzeichnet ist und dass Betriebe nach dem EU-Siegel biologische und nicht-biologische Produktion kombinieren können, solange die angebauten Sorten sich unterscheiden. In jedem Fall werden bei zertifizierten Bio-Bauern und -Verarbeitern die Produktionsphasen regelmäßig kontrolliert.
- In Frankreich: Das AB-Siegel wird vom Landwirtschaftsministerium vergeben und von der Agence Bio verwaltet. Es muss im Gegensatz zum EU-Siegel nicht auf den verpackten Produkten stehen, denn beide Siegel erfüllen die gleichen Anforderungen. Bei Rohprodukten bescheinigt das Siegel eine zu 100 % biologische Produktion, bei verarbeiteten Produkten zu 95 %. Einige Bestimmungen wurden durch französische Erlasse getroffen, mit denen Lastenhefte für bestimmte spezifische Produktionen rechtskräftig wurden. So zum Beispiel der Erlass vom 5. Januar 2010, der über die europäische Kennzeichnung hinausgeht und tierische Produkte aus Kaninchen, Straußen und Schnecken sowie aus Aquakulturen regelt. Dabei ist zu beachten, dass die nationalen Anforderungen der EU-Mitgliedstaaten nicht weiter oder weniger weit gehen dürfen als die europäischen Vorgaben, es sei denn, es handelt sich um Bereiche, die von der EU nicht abgedeckt werden, wie z. B. Schnecken, Strauße etc.
- In Deutschland: Das Bio-Siegel wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Verbraucherschutz verliehen. Wie das AB-Siegel in Frankreich übernimmt es die Kriterien, die durch die EU-Verordnung festgelegt wurden.
- Einige private Siegel in Europa: siehe Siegel.
- In Frankreich: Das AB-Siegel wird vom Landwirtschaftsministerium vergeben und von der Agence Bio verwaltet. Es muss im Gegensatz zum EU-Siegel nicht auf den verpackten Produkten stehen, denn beide Siegel erfüllen die gleichen Anforderungen. Bei Rohprodukten bescheinigt das Siegel eine zu 100 % biologische Produktion, bei verarbeiteten Produkten zu 95 %. Einige Bestimmungen wurden durch französische Erlasse getroffen, mit denen Lastenhefte für bestimmte spezifische Produktionen rechtskräftig wurden. So zum Beispiel der Erlass vom 5. Januar 2010, der über die europäische Kennzeichnung hinausgeht und tierische Produkte aus Kaninchen, Straußen und Schnecken sowie aus Aquakulturen regelt. Dabei ist zu beachten, dass die nationalen Anforderungen der EU-Mitgliedstaaten nicht weiter oder weniger weit gehen dürfen als die europäischen Vorgaben, es sei denn, es handelt sich um Bereiche, die von der EU nicht abgedeckt werden, wie z. B. Schnecken, Strauße etc.
- In Deutschland: Das Bio-Siegel wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Verbraucherschutz verliehen. Wie das AB-Siegel in Frankreich übernimmt es die Kriterien, die durch die EU-Verordnung festgelegt wurden.
- Einige private Siegel in Europa: siehe Siegel.
Konventionelle Landwirtschaft
Das Wort „konventionell“ wird benutzt, um den Unterschied zu biologischer oder nachhaltiger Landwirtschaft zu beschreiben. So wird die konventionelle Landwirtschaft mit einer chemischen, ressourcenintensiven und produktivitätsorientierten Landwirtschaft in Verbindung gebracht - einer Landwirtschaft, die weiter von der Natur entfernt ist. Sie zielt darauf ab, die Menge der produzierten Lebensmittel durch optimierte Anbau- und Zuchtmethoden zu maximieren, insbesondere durch den Einsatz von zum Teil giftigen Pflanzenschutzmitteln und chemischen Düngemitteln, um zu gewährleisten, dass die Produktion nicht durch Unwägbarkeiten (Wetter, Schädlinge, Epidemien etc.) beeinträchtigt wird. Diese Art der Landwirtschaft ist heute in der Großregion am weitesten verbreitet. Es erscheint AROMA daher nicht sinnvoll, die Landwirte, die diese Art der Landwirtschaft betreiben, bei der in der Charta zu entwickelnden Definition eines „lokalen Qualitätsprodukts“, auszuschließen. Die Idee wäre, die Produkte nach einer Skala zu bewerten. Diese Skala könnte von der minimalen Basis dessen, was AROMA als Qualitätsprodukt definiert, bis zu einem viel höheren Standard reichen.
Nachhaltige Landwirtschaft
Eine Landwirtschaft, die zwar nicht unbedingt biologisch ist, aber verschiedene Werte respektiert, die ihre Nachhaltigkeit sichern, da sie die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln, die Qualität der Produkte, die sozioökonomische Gerechtigkeit zwischen allen Akteuren der Produktions- und Verbraucherkette sowie die Achtung der biologischen Vielfalt und der natürlichen Ressourcen fördert. Nachhaltige Landwirtschaft bezieht alle Akteure ein, die mit Lebensmitteln zu tun haben: Erzeuger, Verarbeiter, Verbraucher, Einkäufer aus der Außer-Haus-Verpflegung, öffentliche Einrichtungen, Verbände, Forschungszentren etc. Die Idee ist, künftigen Generationen Land und Landschaft unversehrt übergeben zu können, damit sie sich ihrerseits ernähren können.
Extensive Landwirtschaft
Unter extensiver Landwirtschaft versteht man gemeinhin eine Landwirtschaft, die sich über eine große landwirtschaftliche Fläche erstreckt und so relativ niedrige Erträge ausgleicht, insbesondere da diese Form der Landwirtschaft mit wenig Arbeitskraft, wenig Kapital und einem begrenzten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln/Dünger verbunden ist ... Insgesamt wird extensive Landwirtschaft mit nachhaltiger Landwirtschaft in Verbindung gebracht, dies ist aber nicht immer der Fall. Wie bei der intensiven Landwirtschaft wird es daher angebracht sein, die Verwendung dieses Begriffs zu vermeiden, da er verwirrend sein kann und seine Definition nicht wirklich aussagekräftig ist.
Industrielle Landwirtschaft
Mechanisierte Landwirtschaft, die die landwirtschaftlichen Leistungen der Produzenten optimiert. Diese Form der Landwirtschaft kann sowohl nachhaltig als auch nicht nachhaltig, konventionell als auch nicht konventionell sein. AROMA schließt industrielle Verfahren in der Landwirtschaft nicht aus, insbesondere wenn es sich um eine Landwirtschaft handelt, die das Prinzip des „lokalen Qualitätsprodukts“, das in der Charta festgelegt wird, respektiert.
Intensive Landwirtschaft
Landwirtschaft, die versucht, alle Parameter, auf die sie einwirkt, zu optimieren. Diese Parameter können z. B. der Einsatz von Produktionsmitteln, die Vielfalt der gezüchteten Arten usw. sein. So kann eine intensive Landwirtschaft nachhaltig sein, wenn z. B. im Vergleich zu anderen Produktionsmitteln (Pestiziden usw.) viel menschliche Arbeitskraft eingesetzt wird, wodurch Arbeitsplätze geschaffen werden. Im Gegensatz dazu ist eine intensive Landwirtschaft, die viele chemische Mittel einsetzt oder die Lohnkosten senkt, indem sie ihre Produktion mit Robotern ausstattet, um die Erträge zu optimieren, nicht nachhaltig. Gemeinhin wird Letzteres mit dem Begriff der intensiven Landwirtschaft in Verbindung gebracht. Daher ist dies ein problematischer Begriff, der mit Vorsicht verwendet werden sollte.
„Durchdachte Landwirtschaft“ (FR = Agriculture raisonnée)
Hierbei handelt es sich um eine französische Besonderheit. Ziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen den Produktivitätszielen der modernen konventionellen Landwirtschaft und den Anforderungen einer umweltfreundlichen Landwirtschaft zu finden. Die Idee dabei ist, die Produktion nach einer Reihe von Kriterien zu beurteilen, die sich auf die Ökologie, die Gesundheit, die Produktivität, die Arbeitsbedingungen im Betrieb usw. beziehen. Für die vernünftige Landwirtschaft gibt es kein eigenes Gütesiegel mit Lastenheft, sondern den Vermerk „aus einem Betrieb, der für die vernünftige Landwirtschaft qualifiziert ist“, der für fünf Jahre gilt. Die Erteilung dieser Zertifizierung wird durch einen Referenzrahmen geregelt und von Organisationen kontrolliert, die vom französischen Staat anerkannt sind. Guy Paillotin, der 2000 einen Bericht des Ministeriums für Landwirtschaft und Fischerei erstellt hat, stellt Folgendes fest: „Da vernünftige Landwirtschaft darauf abzielt, wirtschaftliche Rentabilität und Naturschutz miteinander in Einklang zu bringen, beschränkt sie sich nicht auf eine bestimmte, enge Nische der Produktion und damit des Verbrauchs, sondern kann im Gegenteil a priori einen großen Teil oder sogar die Gesamtheit der landwirtschaftlichen Produktion betreffen. Auf gesetzlicher Ebene ist es daher offensichtlich, dass die nachhaltige Landwirtschaft nicht so gehandhabt werden kann wie Gütesiegel, AOC, Zertifizierungen oder der ökologische Landbau.“ Sie zielt also darauf ab, so umfassend wie möglich zu sein, um die Landwirte in einen umweltfreundlicheren Ansatz auf der Ebene ihres gesamten Betriebs einzubinden. Der Referenzrahmen ist im Übrigen nicht sehr präzise. Zum Beispiel wird zum Tierschutz nicht ausdrücklich gesagt, dass das Tier im Freien sein oder über einen bestimmten Bewegungsradius verfügen muss, sondern nur, dass es in einem belüfteten Raum sein und in guter körperlicher Verfassung gehalten werden muss. Dasselbe gilt für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln: Hier legt der Standardrahmen keine genauen Grenzwerte wie bei der ökologischen Landwirtschaft fest. In dieser Hinsicht – und weil dieser Begriff speziell mit dem französischen Landwirtschaftsministerium verbunden ist – ist das Konzept dieser vernünftigen Landwirtschaft nicht unbedingt das naheliegendste, das in die AROMA-Charta übernommen werden kann.
Beschaffung
AHV: Dieser „Dachbegriff“ benennt zwei Realitäten, die sich in ihrer Problematik unterscheiden:
- Einerseits die Gemeinschaftsverpflegung (Kantinen in Schulen, Gymnasien, Hochschulen, Krankenhäusern, Verwaltungen, Altenheimen, Betriebsrestaurants usw.), mit dem Merkmal niedrige Materialkosten bei großen Mengen (außer bei Betriebsrestaurants, wo die Materialkosten höher sein können);
- Andererseits die kommerzielle Gastronomie, die Restaurants, Lebensmittelgeschäfte, Selbstbedienungsrestaurants umfasst: Bei Letzteren sind die Materialkosten oft höher (siehe Materialkosten).
Das Ziel von AROMA ist es, diese beiden Arten von AHV anzusprechen, um ihnen insbesondere logistische Lösungen anzubieten, die es ihnen ermöglichen, Produkte aus der Nähe zu beziehen, die den in einer Charta festgelegten Kriterien entsprechen.
Beschaffung: Laut dem französischen Wörterbuch Larousse bedeutet "beschaffen" ("approvisionner") « jemanden, etwas mit dem Notwendigen versorgen, ausstatten (Lebensmittel, Material, Energie, Geld usw.)» (auf Deutsch übersetzt). Im Zusammenhang mit AROMA bedeutet Beschaffung: Der Einkauf aller Lebensmittel, roh oder verarbeitet, die die Einkäufer der Gemeinschaftsverpflegung benötigen, um ihre Gäste zu bedienen. Das Ziel von AROMA ist die lokale Versorgung, es geht darum, qualitativ hochwertige Lebensmittel zu beziehen, die in größtmöglicher Nähe zur entsprechenden Großküche produziert werden.
Einzelhandel: Er ist das letzte Glied in der Produktionskette, in dem die Lebensmittel verkauft werden, und zwar in der Regel an Privatpersonen und in geringeren Mengen als im Großhandel.
Fairer Preis: Preis, der alle Produktionskosten deckt, mit einer Marge, die dem Erzeuger ein angemessenes Einkommen garantiert, sowie einer zusätzlichen Marge – der sogenannten „Entwicklungsprämie“ – die es den lokalen Behörden ermöglicht, lokale Entwicklungsprojekte (Bildung, Gesundheit etc.) durchzuführen. In diesem Punkt geht der faire Preis weiter als der gerechte Preis (siehe Gerechter Preis). Es gibt verschiedene Kennzeichnungen, die mit dem fairen Handel in Verbindung gebracht werden.
Gerechter Preis: Prix qui couvre tous les coûts de production, avec une marge qui garantit au producteur un revenu raisonnable. (voir Prix équitable)
Großhandel: Geschäft, in dem Güter in großen Mengen an Gewerbetreibende, Einzelhändler oder Körperschaften verkauft werden. Diese können entweder direkt große Mengen bei Großhändlern/Lageristen einkaufen oder einen Zwischenhändler, z. B. eine Einkaufszentrale, einschalten.
Gütesiegel (Label): Zertifizierung, die von einer öffentlichen Institution, einem Verband oder einer Berufsvereinigung nach vorgegebenen Standards erstellt wird, die die Qualität und das Herstellungsverfahren eines bestimmten Produkts garantieren. Das Gütesiegel gibt es als Etikett, das auf dem zertifizierten Produkt angebracht wird. Letzteres kann dann von Stellen überprüft werden, die die Übereinstimmung mit dem Lastenheft des jeweiligen Gütesiegels kontrollieren. Gütesiegel können verschiedene Eigenschaften eines Produkts bescheinigen: seine Herkunft (g.U., g.g.A.), seine organoleptische Qualität (Label Rouge), seine Produktionsmethode (biologisch etc.), seine Ethik (fairer Handel etc.), seine Rückverfolgbarkeit, die Nichtschädlichkeit seiner Bestandteile usw. Im Gegensatz zur Marke hat das Siegel einen weniger kommerziellen Charakter und zeichnet eine besondere Eigenschaft eines Produkts aus, die es in den Augen des Verbrauchers einzigartig machen kann. Bereits existierende Gütesiegel, die über ein Lastenheft verfügen und den von der AROMA-Charta verteidigten Werten entsprechen, werden als „Qualitätsprodukte aus der Region“ bezeichnet.
Einige Beispiele für Gütesiegel in der Großregion:
- Für den ökologischen Landbau:
• Belgien: Das Biogarantie-Siegel, das von der gleichnamigen Vereinigung vergeben wird, garantiert nachhaltige Produkte, die nicht nur ökologische Kriterien, sondern auch Kriterien der wirtschaftlichen und sozialen Nachhaltigkeit erfüllen. Dies bezieht sich auf faire Preise (Gleichheit entlang der Lieferkette), die Minimierung von Transporten und den Umgang mit potenziellen Abfällen. Biogarantie-zertifizierte Produzenten verpflichten sich durch ihre Unterschrift auf einer Nachhaltigkeitscharta, die Biodiversität auf ihren Höfen zu fördern. Ein Beispiel für eine Anforderung des Siegels an Verarbeiter ist, dass bei einem Produkt, das mehr als 10 % Bananen, Kaffee, Zucker und Kakao enthält, diese aus fairem Handel stammen müssen. Bei Verkaufsstellen, die dieses Gütesiegel nutzen dürfen, muss das Lebensmittelangebot zu mindestens 80 % aus biologischen Lebensmitteln bestehen. Brot, Eier, Fleisch, Milchprodukte, Eier, frische Fertiggerichte und unverpackte Produkte müssen zu 100 % biologisch sein.
• Luxemburg: Die Akteure im Bereich der biologischen Lebensmittel haben sich im Verband und unter dem Gütesiegel Bio-Lëtzebuerg zusammengeschlossen. Ihre Kriterien beziehen sich auf die Erhaltung der Böden, die Vielfalt der gezüchteten oder angebauten Arten, den Tierschutz, die Erhaltung der natürlichen Ressourcen und die Lokalität der Arten. Sie wollen die bäuerliche Landwirtschaft und die lokale Beschäftigung fördern, genauso wie Kreisläufe, bei denen keine Lebensmittel importiert werden.
Kurze Vertriebs- bzw. Transportwege (lokale Kreisläufe) (Circuit court/Circuit de proximité): Kurze Vertriebswege werden durch die Anzahl der Zwischenhändler zwischen dem Produzenten und dem Käufer definiert. In Frankreich und Belgien ist ein Vertriebsweg kurz, wenn es maximal einen Zwischenhändler gibt. Es gibt keine geografische Einschränkung hinsichtlich des Standorts dieses Vermittlers, der sich z. B. in Neuseeland befinden könnte. AROMA bevorzugt daher den Begriff "lokaler Vertriebsweg" (fr. "circuit de proximité"), da er geografisch relevanter ist. Nennenswert ist es, dass das europäische Recht im Namen des freien Wettbewerbs eine nationale Bevorzugung beim Einkauf verbietet. Das Projekt schließt nicht aus, dass es mehrere Zwischenhändler in der Wertschöpfungskette der zukünftigen grenzüberschreitenden Versorgungseinrichtung geben wird. Wenn es sich um ein verarbeitetes Produkt handelt (Joghurt, Käse usw.), ist es in der Tat sehr schwierig, die Schwelle eines einzigen Zwischenhändlers nicht zu überschreiten. Die Idee ist also, die Wertschöpfungskette geografisch so nah wie möglich zu halten. Es ist leicht nachvollziehbar, dass z.B. ein Kuchen schwierig ausschließlich aus Produkten der Großregion hergestellt werden kann. In Ermangelung einer festen Kilometergrenze wird die Verwendung eines konzentrischen Kreises bevorzugt, wobei der Radius, der den Käufer vom Hersteller/Verarbeiter trennt, so klein wie möglich sein sollte. Es muss noch festgelegt werden, welche Kriterien berücksichtigt werden sollen, um ein verarbeitetes Produkt als "regionales Produkt" zu qualifizieren (minimaler Schwellenwert für Rohprodukte aus der Großregion, großregionale Verarbeitung, usw.). Im Projekt spricht man eher von "Regionale Produkten". Der Umfang der Großregion ermöglicht es, eine größere Menge und Vielfalt an verfügbaren Lebensmitteln zu gewährleisten und damit die Versorgung der Außer-Haus-Verpflegung zu erleichtern.
Lebensmittelverschwendung: Nicht verzehrte Lebensmitteln, die noch verwendet werden können, werden weggeworfen oder nicht verwertet. Eine weitere Definition: „alle für den menschlichen Verzehr bestimmten Lebensmittel, die auf einer Stufe der Nahrungskette verlorengehen, weggeworfen werden oder verderben.“ (Nationaler Pakt gegen Lebensmittelverschwendung, 2013, Ministerium für Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung und Forstwirtschaft). Es gibt in dieser Kette vier Stufen: Produktion, Sortierung, Verarbeitung/Küche, Verbrauch. AROMA beschäftigt sich nicht mit diesem Thema, aber unser Projektpartner FRUGAL hat sich darauf konzentriert. Die Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung kann ein interessanter Hebel zur Kostensenkung für Einkäufer in der Außer-Haus-Verpflegung sein. Dieser Aspekt wird im Leitfaden für Einkäufer ausführlicher behandelt.
Lieferkette (siehe Abbildung): Der Weg, den die Produkte auf ihrem Weg zum Käufer (Einrichtung der Außer-Haus-Verpflegung) und anschließend zum Gast durchlaufen. Für die Lieferkette können verschiedene Kriterien gelten, darunter die Rückverfolgbarkeit. Sie kann mehr oder weniger Zwischenhändler umfassen. Beispielsweise kann ein Landwirt Erzeuger, Verarbeiter und Verkäufer sein. Die Kette umfasst in diesem Fall drei Phasen, aber nur einen Akteur. Für AROMA, das vor allem die Bindung zwischen den Akteuren der Kette stärken und mehr Transparenz erreichen will, sind die möglichen Glieder der Kette wie folgt:
- Produktion: Bezeichnet die Phase der Schaffung von rohen, unverarbeiteten Lebensmitteln (Getreide, Rinder, Milch etc.). Sie bezieht sich auf Landwirte oder Viehzüchter. Das Zerlegen des Fleisches ist Teil der Produktion, auch wenn es nicht unbedingt am Ort der Aufzucht stattfindet.
- Verarbeitung: Phase, in der ein Rohprodukt verändert wird, um zu einem verarbeiteten Produkt zu werden (Brot, Hacksteak, Joghurt etc.). Es kann mehrere Verarbeitungsphasen geben. Zum Beispiel produziert ein Landwirt Weizen, der Müller verarbeitet ihn zu Mehl und verkauft das Mehl an Bäcker oder Konditoren, die es zu Brot oder Kuchen verarbeiten. Anmerkung: Auch die Reifung von Fleisch gilt als Verarbeitung.
- Vertrieb: bezeichnet alle Maßnahmen, die den Übergang von der Produktion/Verarbeitung bis zur Bereitstellung des Produkts für den Verbrauch ermöglichen. Der Vertrieb kann den Transport, die Produktwerbung und die Lagerung umfassen.
- Transport: Er kann zwischen den einzelnen Gliedern der Kette (von der Produktion zur Verarbeitung, von der Verarbeitung zum Verkauf usw.) stattfinden. Der Transport kann mit verschiedenen Fahrzeugen (LKWs etc.) und in verschiedenen geografischen Gebieten erfolgen. Dies ist ein wichtiges Kriterium, um die Lokalität eines Produkts zu definieren.
- Einkauf: in der AHV wird der Einkauf von einer Person durchgeführt, die in einem Restaurant oder einer Einrichtung der Gemeinschaftsverpflegung für die Bestellungen zuständig ist. AROMA richtet sich nicht an Privatkäufer.
- Gäste: Personen, die in einem AHV-Betrieb (Kantine, Verwaltungsrestaurant, privates Restaurant etc.) essen.
- Recycling: Versuch, Abfälle wiederzuverwerten. Das Recycling ermöglicht durch die Rückführung von Produkten in einen neuen Produktionskreislauf die Reduzierung von Abfall und die Nutzung natürlicher Ressourcen. In der Ernährung kann dies beispielsweise ein Kompost sein (siehe Kreislaufwirtschaft). Recycling gehört nicht zu den Themen von AROMA.
Lokales Produkt bzw. regionales Podukt: Der Begriff "lokales Produkt" kann zu Verwirrung führen, da lokal mit "national" verwechselt werden kann. Gleiches gilt für den Begriff "regionales Produkt", vor allem in Deutschland, der nicht zwangsläufig bedeutet, dass das Lebensmittel möglichst nahe am Ort des Einkaufs produziert wurde. Es kann sich z. B. um ein für eine Region typisches Produkt handeln. Aus diesem Grund verwendet AROMA den Begriff "Nahprodukt" (fr. "produit de proximité"), wobei das Prinzip der Subsidiarität bzw. Ergänzung im Vordergrund steht. Diese Idee, "so nah wie möglich" zu sein, kann durch ein System von konzentrischen Kreisen visualisiert werden. So wäre es für einen Abnehmer, der in Villerupt in Frankreich Sitz hat, näher und damit lokaler, Produkte aus Luxemburg zu kaufen als beispielsweise aus Burgund. Die Regionalität ist also nicht unbedingt mit der Nationalität des Produkts verbunden. Der maximale Umkreis für AROMA ist die Großregion. Bei verarbeiteten Lebensmitteln ist die Frage komplexer, da in der endgültigen Zusammensetzung des Produkts unterschiedliche "Inputs" vorhanden sind. Bei einem Kuchen zum Beispiel können die verschiedenen Zutaten aus unterschiedlichen Orten stammen. Außerdem kann die Verarbeitung mit Produkten der Großregion, jedoch außerhalb ihrer Grenzen erfolgen. Es ist vorgesehen, dass AROMA ein Lastenheft bzw. eine Aufgabenbeschreibung erstellt, das/die die Kriterien für ein "Nahprodukt" definiert und die Transparenz des Produktionskreislaufs, die Herkunft der Produkte und die Anzahl der Zwischenhändler garantiert. Bei der Festlegung der Entfernung muss auch die Fähigkeit der lokalen Produzenten bzw. Landwirten berücksichtigt werden, die Nachfrage der Außer-Haus-Verpflegung in Bezug auf Menge, Qualität und Verfügbarkeit zu decken. Der logistische Aspekt (Sammel-, Lager- und Auftragsvorbereitungsstellen) ist ein integraler Bestandteil dieses geografischen Kriteriums (siehe Kurze Vertriebs- bzw. Transportwege).
Öffentliche Aufträge: Vertrag zwischen einem öffentlichen Akteur (z. B. eine Verwaltung) und einem privaten Betreiber. Die Verwaltung kauft eine Leistung über das öffentliche Beschaffungswesen ein. Der Wettbewerb muss transparent sein, damit sich jeder um diesen öffentlichen Auftrag bewerben kann. In allen Ländern der Großregion sind die Angebote für öffentliche Aufträge online verfügbar (siehe Ausschreibungen).
- In Frankreich wird das Ausschreibungsverfahren je nach dem Schwellenwert, den das Einkaufsvolumen erreicht, gewählt:
- Bis zu 25.000 €: interne Ausschreibung mit drei Angeboten;
- Bis zu 90.000 €: Veröffentlichung im Bulletin Officiel des Annonces des Marchés Publics (Amtsblatt für öffentliche Ausschreibungen).
Das Volumen der nachgefragten Waren oder Dienstleistungen, das nach einer Nomenklatur pro Familie eingestuft ist, bestimmt also das zu befolgende Verfahren. Das Prinzip der öffentlichen Beschaffung ist Transparenz. Der Wettbewerb muss fair sein, das Kriterium der geografischen Herkunft ist also kein solches Kriterium; bestimmte Arten von Produkten zu bevorzugen, ist also nur möglich, wenn die Ausschreibung geschickt aufgeteilt ist und die Kriterien differenzierter festgelegt werden.
- In Belgien ist die Regelung sowohl für öffentliche als auch für private Akteure gleich (Gesetz vom 17. Juni 2016).
· Bis zu 30.000 €: Interne Ausschreibung mit mehreren Bietern;
· Ab 135.000 €: Der Auftrag muss in Lose aufgeteilt werden. Andernfalls muss eine Begründung in den mit dem Auftrag verbundenen Dokumenten ausgestellt werden.
- Luxemburg:
· Bei Aufträgen unterhalb des Schwellenwerts von 60.000 € ohne MwSt?. kann ohne Veröffentlichung einer Bekanntmachung oder einer anderen Begründung auf ein Verhandlungsverfahren oder ein nicht offenes Verfahren zurückgegriffen werden.
· Bei Aufträgen zwischen dem Schwellenwert von 60.000 € und 121.210,60 € ohne MwSt?. (Wert für 2019) kann entweder ein nicht offenes Verfahren ohne Veröffentlichung einer Bekanntmachung mit mindestens drei Bewerbern durchgeführt werden.
- In Deutschland liegt der Schwellenwert für öffentliche Aufträge bei 30 000 Euro.
- Auf europäischer Ebene definiert die Regulierung seit Januar 2018 folgende Schwellenwerte (die Kommission überprüft diese regelmäßig):
· 135.000 bis 144.000 € ohne MwSt?. für öffentliche Liefer- und Dienstleistungsaufträge des Staates;
· 209.000 bis 221.000 € ohne MwSt?. bei öffentlichen Liefer- und Dienstleistungsaufträgen von Gebietskörperschaften und bei öffentlichen Lieferaufträgen von zentralen öffentlichen Behörden, die im Bereich der Verteidigung tätig sind;
· von 418.000 bis 443.000 € ohne MwSt?. für öffentliche Liefer- und Dienstleistungsaufträge von Auftraggebern;
· von 5.225.000 bis 5.548.000 € ohne MwSt?. bei öffentlichen Bauaufträgen und Konzessionsverträgen.
Qualitätsprodukt: Ein Produkt, das verschiedene Kriterien erfüllt, anhand derer sich beurteilen lässt, ob es die angegebenen oder erwarteten Bedürfnisse erfüllt. Durch die Vielzahl der Kriterien wird die Definition von Qualität eine komplexe Aufgabe. Die AROMA-Charta wird die Kriterien beibehalten, die den Werten des Projekts, aber auch den Realitäten vor Ort in der Großregion entsprechen. Beispiele für Qualitätskriterien, die festgelegt werden könnten (mit entsprechendem Eintrag in die jeweiligen Lastenhefte (siehe Gütesiegel, Qualitäts- und Ursprungszeichen SIQO):
- Geografische Herkunft der Rohprodukte, Ort der Verarbeitung und generell die Orte der Lieferkette, die so nah wie möglich am Käufer und in der Großregion liegen müssen;
- Ein traditionelles Know-how oder Rezept;
- Eine umweltbewusste Produktionsmethode (Landschaft, Bodenqualität, etc.);
- Geschmack, organoleptische Qualität von Lebensmitteln;
- Einhaltung des Tierschutzes;
- lokale Entscheidungsautonomie (u. a. über APS);
- Lokale und über die gesamte Lieferkette verteilte Wertschöpfung;
- Rückverfolgbarkeit und Transparenz;
- Die Einhaltung der Gesundheitsstandards in jedem Land;
- Die Einhaltung der Ernährungsempfehlungen für jedes Land.
So wäre ein Qualitätsprodukt ein Produkt, das von der ersten Phase seiner Produktion an einen bestimmten Standard auf wirtschaftlicher, sozialer, ökologischer, kultureller und gesundheitlicher Ebene erfüllt. Die Qualität der Produkte, wie sie in der Charta klar definiert wird, könnte sich in verschiedenen Kennzeichnungen wiederfinden (Gütesiegel, SIQO, Zeichen in Verbindung mit einem APS etc.). AROMA wird dann die Konformität der Produkte sicherstellen und insbesondere die Kontrollverfahren sichern. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Produkte nach einer Skala eingestuft werden, und zwar von Produkten, die das „erforderliche Minimum“ erfüllen, um in den Anwendungsbereich der Charta zu fallen, bis hin zu Produkten, die eine große Anzahl ihrer Kriterien erfüllen.
Rückverfolgbarkeit: Transparente Benennung aller Orte, die ein Lebensmittelprodukt von der Produktion über die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung durchläuft. Ein Produkt aus der Nähe hat eine eindeutigere Rückverfolgbarkeit als ein Produkt, das zahlreiche Zwischenhändler in weiter entfernten geografischen Gebieten durchlaufen hat.
Saisonalität: Bezeichnet in der Landwirtschaft die Tatsache, dass ein Lebensmittel „saisonal“ ist, d. h. innerhalb eines bestimmten Zeitraums produziert wird. So wird man im Januar keine europäischen Kirschen finden. Dieser Begriff ist für AROMA sehr wichtig, denn: Die Saisonalität zu berücksichtigen, bedeutet, die Herkunft der Lebensmittel zu berücksichtigen.
Transparenz: Transparenz der Informationen im Zusammenhang mit der Produktion eines landwirtschaftlichen Lebensmittels (Herkunft, Art des Anbaus oder der Tierhaltung etc.) sowie der Verarbeitung dieser Lebensmittel (Zwischenprodukte, Zutaten etc.).
Übereinkommen: Vereinbarung z. B. zwischen einem Produzenten und einem Großhändler, die eine Exklusivitätsklausel enthalten kann. So verpflichtet sich der Erzeuger, seine Produkte nur an den Großhändler/Lagerhalter zu verkaufen.
Verarbeitetes Produkt: Ein Produkt, das von seiner Herstellung bis zu seiner Vermarktung einmal oder mehrmals verändert wurde. Es ist kein rohes Produkt mehr.
Allgemeine Definitionen
Biodiversität : Bezeichnet die Fähigkeit von Lebewesen, unterschiedliche Arten zu schaffen. Es gibt drei Ebenen der Biodiversität: die genetische Biodiversität (innerhalb einer Art), die Artenvielfalt und die ökosystemare Biodiversität. Dabei wird hervorgehoben, dass der Reichtum der Biodiversität nicht nur in der Länge der Artenliste liegt, sondern auch in den Interaktionen, die diese Arten untereinander und mit ihrer Umwelt haben. Es ist nicht das Ziel von AROMA, die biologische Vielfalt als solche zu schützen. Stattdessen stellt ihr Erhalt einen positiven externen Effekt dar, der durch das Projekt bei der Definition dessen, was ein Qualitätsprodukt ist, unterstützt wird. Wenn das Produkt zum Beispiel biologisch ist, respektiert es die biologische Vielfalt.
Kreislaufwirtschaft : Eine Wirtschaft, die darauf abzielt, Material-, Dienstleistungs- und Energieströme in eine zyklische Produktion zu integrieren, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu begrenzen. Die Schlüsselprinzipien der Kreislaufwirtschaft sind:
- Nachhaltige Rohstoffgewinnung, Gestaltung und Produktion;
- Eine vernünftigere Art des Konsums;
- Die Verlängerung der Nutzungsdauer (Reparatur), oder Lösungen zur Wiederbelebung von Produkten (Wiederverwendung);
- Recycling.
Bei AROMA steht die Kreislaufwirtschaft nicht im Mittelpunkt, aber die Werte dieser Wirtschaft entsprechen den Werten von AROMA, insbesondere durch die Schaffung eines nachhaltigen Mehrwerts (siehe Lieferkette, nachhaltige Entwicklung).
Nachhaltiger Einkauf : Ein Kauf, der in einem Gleichgewicht der Interessengruppen abgeschlossen wird (siehe Gerechter Preis, Fairer Preis). Ein nachhaltiger Einkauf hat Auswirkungen auf den Schutz und die Aufwertung der Umwelt, den sozialen Fortschritt und die lokale wirtschaftliche Entwicklung (siehe Nachhaltige Entwicklung). Der Käufer berücksichtigt die Gesamtkosten seines Einkaufs innerhalb einer Wertschöpfungskette und misst die Auswirkungen im Hinblick auf die Effizienz und die Qualität der ihm erbrachten Leistung (siehe Gesamtkosten, Wertschöpfungskette). In Frankreich spricht man auch von verantwortungsbewusstem Einkauf.
Nachhaltige Entwicklung : 1987 führte der Brundtland-Bericht diesen Begriff ein. Nachhaltige Entwicklung will wirtschaftliche Lebensfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz miteinander verbinden, um ein Gleichgewicht für künftige Generationen herzustellen. AROMA passt gut zu dieser Idee der Nachhaltigkeit:
- Wirtschaftlich: Ankurbelung der Produktion in der Großregion, Schaffung neuer Kooperationen und damit neuer Märkte, Schaffung von ortsgebundenen Arbeitsplätzen; AROMA entspricht im Übrigen der Prioritätsachse 4 des Programms INTERREG V A Großregion, dessen Ziel es ist, „die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität der Großregion zu stärken“;
- Auf ökologischer Ebene: Aufwertung von Qualitätsprodukten, die den Einsatz von chemischen Einsatzstoffen und Transportwege reduzieren;
- Auf gesellschaftlicher Ebene: eine gerechtere Verteilung des Mehrwerts entlang der Lieferkette.
Ökologie : Die Hervorhebung des Schutzes der Natur (Ökosysteme, Arten etc.), mit dem Ziel, eine symbiotische Beziehung zwischen Mensch und Umwelt zu fördern, ohne dass menschliche Aktivitäten auf Kosten der Umwelt gehen. AROMA fördert nicht direkt die Ökologie, aber der Respekt vor der Umwelt kann Teil dessen sein, was ein hochwertiges und lokales Lebensmittelprodukt ausmacht. Das Projekt hebt die geografische Verkürzung der Lieferkette hervor und wertet bestimmte Produktionsmethoden, z. B. die ökologische Landwirtschaft auf.
Vokabular für Einkäufer
Gemüseverarbeitungwerkstatt: Ein Ort, an dem rohes Gemüse verarbeitet oder zubereitet wird (Waschen, Kochen, Schälen, Zuschneiden usw.).
Gesamtkosten: Bei der Berechnung des Produktpreises werden zusätzlich zu den darin bereits enthaltenen privaten Kosten des Produzenten alle oder ein Teil der von der Gesellschaft getragenen Kosten, die sogenannten Sozialkosten, einbezogen. Diese Kosten werden durch die Evaluierung der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen entlang der Produktkette gemessen. Die Gesamtkosten können sofort oder später anfallen, d. h. die Auswirkungen treten nach dem Kauf auf oder sind nachhaltiger (siehe Nachhaltige Entwicklung).
Herstellungskosten/Selbstkosten: Kosten, die einem Wirtschaftsakteur bei der Herstellung einer Ware oder Dienstleistung entstehen. Diese Kosten können den Kauf von Rohstoffen, Steuern, Personal usw. umfassen. Eine gute Kalkulation der Selbstkosten ermöglicht es, den Verkaufspreis der betreffenden Ware oder Dienstleistung richtig einzuschätzen, um eine ausreichende Gewinnspanne zu erzielen (siehe Umsatz, Gewinn).
Konservenfabrik: Fabrik, in der Produkte konserviert werden. Die Konservierung kann ein Mittel sein, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, denn es werden Rohprodukte konserviert, die sonst weggeworfen würden.
Maison Relais (Schülerhort) : Ein Ort in Luxemburg, an dem Kinder unter 18 Jahren außerhalb der Schulzeit betreut werden. Die Maisons Relais übernehmen insbesondere die Halbpension für diese Kinder. Sie werden von den luxemburgischen Gemeinden verwaltet.
Materialkosten : Bezeichnet den Betrag, der pro Mahlzeit und Gast gezahlt wird, um die Lebensmittel zu kaufen, die für die Zubereitung der Mahlzeit in einer Einrichtung der Außer-Haus-Verpflegung erforderlich sind. Die Optimierung der Materialkosten ist ein wichtiger wirtschaftlicher Aspekt für die Betreiber von Einrichtungen der Außer-Haus-Verpflegung.
Subsidiaritätsprinzip (Lokale Entscheidungsautonomie): Entscheidungen, z. B. über den Preis, sollten auf der kleinstmöglichen Ebene getroffen werden, z. B. auf der Ebene des Erzeugers. Dieser Aspekt ist für AROMA sehr wichtig, da er die Wertschöpfung auf lokaler Ebene ermöglicht. Er könnte z. B. durch ein partizipatives Garantiesystem gewährleistet werden, bei dem alle Beteiligten einer Produktionskette entscheiden, was die Qualität eines Produkts ausmacht (siehe Partizipatives Garantiesystem).
Vokabular der Wirtschaft
Angebot : Gesamtheit der Güter und Dienstleistungen, die von Wirtschaftsakteuren mit einer Gegenleistung, meist finanzieller Art, angeboten werden. Wenn sich Angebot und Nachfrage treffen, spricht man von einem Marktgleichgewicht (siehe Nachfrage). Das Angebot im AROMA-Projekt wird definiert als die Gesamtheit der Lebensmittel aus der Großregion, sowohl roh als auch verarbeitet, die für die Außer-Haus-Verpflegung in derselben Großregion bestimmt sind. Bei den betroffenen rohen Lebensmitteln handelt es sich hauptsächlich um Gemüse- und Obstprodukte. Bei den verarbeiteten Produkten handelt es sich um Produkte, die vorgeschriebene Schritte (Passage einer Zulassungsstelle für frische Eier) oder einen Verarbeitungs-/Zubereitungsschritt erfordern (Fleischprodukte, Backwaren, Milchprodukte, Gemüseprodukte, Mehl, Teigwaren usw.).
Business to Business (B to B) : Bezeichnet Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen oder Geschäftsleuten. Beispielsweise kann es sich um eine Interaktion zwischen einem Betrieb der Außer-Haus-Verpflegung und einer Einkaufszentrale handeln.
Business to Consumer (B to C)
Dienstleister : Wirtschaftsakteur, der sich verpflichtet, eine Leistung für einen anderen Wirtschaftsakteur zu erbringen, in der Regel gegen eine finanzielle Gegenleistung.
Diversifizierung : Von Diversifizierung spricht man, sobald ein Landwirt einen neuen Betrieb hinzufügt. Dies kann ein Verarbeitungsbetrieb sein, genauso wie ein Betrieb der Tierhaltung, des Nahrungsmittelanbaus oder der Betreuung auf dem Bauernhof. Kurzum, dieser Begriff bezeichnet alles, was eine zusätzliche Einkommensquelle sichert und verhindert, dass der Betrieb von einer einzigen Einkommensquelle abhängig ist (was ein wenig riskant ist, wenn das Einkommen aus dem einen oder anderen Grund einmal plötzlich sinkt).
Externe Effekte/Externalitäten : In der Wirtschaft bezeichnet dies die Tatsache, dass die Handlungen einer Person externe Auswirkungen auf andere Personen oder Aktivitäten haben. Externe Effekte können positiv sein (ein Unternehmen siedelt sich im Stadtzentrum an und belebt damit seine Nachbarschaft) oder negativ (das Unternehmen verschmutzt die Luft und beeinträchtigt damit die Luftqualität in der Nachbarschaft).
Gewinn: Für ein Unternehmen: G = Umsatz – Ausgaben für eine bestimmte Produktion (siehe Umsatz).
Mehrwert : Durch eine wirtschaftliche Aktivität geschaffener Wohlstand, der sich finanziell in der Differenz zwischen dem eingenommenen Geld und den Kosten für die Produktion der betreffenden Aktivität niederschlägt. Mit anderen Worten: Diese Differenz stellt die Schaffung einer Ware oder einer Dienstleistung, eines Mehrwerts, dar. Der Mehrwert ist für den Fortbestand einer wirtschaftlichen Aktivität von entscheidender Bedeutung. Im weiteren Sinne kann ein Mehrwert ökologisch, sozial etc. sein. So kann ein Produkt aus der Nähe und von hoher Qualität, wie es von den Werten von AROMA verteidigt wird, auf all diesen Ebenen einen Mehrwert schaffen.
Nachfrage : „Menge einer Ware oder einer Dienstleistung, die ein Verbraucher bereit ist, zu einem bestimmten Zeitpunkt und in Abhängigkeit vom Preis dieser Ware oder dieser Dienstleistung auf einem Markt zu erwerben.“ (Larousse) Wenn sich Angebot und Nachfrage treffen, spricht man von einem Marktgleichgewicht (siehe Angebot). Im Rahmen von AROMA wird sich die Nachfrage auf den Teil der Gemeinschaftsverpflegung (Kantinen von Unternehmen, Schulen, sozialen Einrichtungen, Krankenhäusern) konzentrieren, der in der Großregion selbstständig oder in Konzession tätig ist und einen Bedarf an Produkten aus der Nähe hat, die spezifischen Kriterien entsprechen (Qualität, Preis, Nähe etc.) und die entweder roh oder verarbeitet geliefert werden können. Dasselbe gilt für Gastronomiebetriebe.
Umsatz: Die Gesamtheit der Einnahmen, die ein Unternehmen in einem bestimmten Zeitraum erzielt.
(Wirtschaftliche) Wertschöpfungskette : Die Gesamtheit der Schritte von der Konzeption bis zur Bereitstellung einer Ware oder Dienstleistung, die zur Schaffung eines Mehrwerts beitragen (siehe Mehrwert). Dieser Beitrag kann direkt (Verkauf, Produktion etc.) oder indirekt (Humanressourcen, Infrastruktur etc.) sein. Eines der Ziele des AROMA-Projekts ist es, die gerechte Verteilung des Mehrwerts entlang der Wertschöpfungskette zu definieren.
Ausschreibungen in Frankreich
AE: Acte d'Engagement (Verpflichtungserklärung des Bieters bzgl. Angebot und Preis): Verpflichtungserklärung. Das DC3-Formular ist ein Modell hierfür.
Bieter: Natürliche oder juristische Person, die ein Angebot für eine Ausschreibung einreicht.
BPU : Stückpreisliste (Bordereau des Prix Unitaires)
CCAP: Cahiers des Clauses Administratives Particulières (Spezielle Vertragsbedingungen). Dazu gehören vor allem Preisanpassungs- und Revisionsklauseln sowie Bedingungen für Verzugszinsen.
CCATP: Cahiers des Clauses Administratives et Techniques Particulières (Spezielle administrative und technische Vertragsbedingungen)
CCTP: Cahiers des Clauses Techniques Particulières (Spezielle technische Vertragsbedingungen)
DCE: Dossier de Consultation des Entreprises (Ausschreibungsunterlagen). Dies ist die Datei, die dem Bewerber vom öffentlichen Auftraggeber zugesandt wird. Die Datei enthält die Informationen, die für die Abfrage und Reaktion auf den Vertrag oder Rahmenvertrag erforderlich sind. Sie setzt sich zusammen aus den Ausschreibungsbedingungen, der Vertragsvereinbarung, den Sonderklauseln (CCAP + CCTP oder CCATP) und weiteren Vertragsdokumenten wie der Einheitspreisliste.
DC1, DC2, DC4, NOTI 2 : offizielle Formulare für die Teilnahme an öffentlichen Aufträgen.
Zum Download unter http://www.economie.gouv.fr/daj/formulaires-declaration-candidat
DQE: Devis Quantitatif Estimatif = AVA
Direkte Vereinbarung (Gré à gré): Auftrag ohne vorherige Bekanntmachung oder Ausschreibung vergeben, für einen Betrag von weniger als 15.000 €.
Einkäuferprofil: Eine digitale Website, die der Auftraggeber für seine Einkäufe verwendet. In der Praxis handelt es sich dabei um eine Website, gemeinhin als „Plattform“ bezeichnet, die unter einer Webadresse online gestellt wird und die für die Digitalisierung von Beschaffungsvorgängen erforderlichen Instrumente zentralisiert und über das Internet den Einkäufern und Wirtschaftsteilnehmern zur Verfügung stellt.JAL: amtlichen Publikationsform (Journal habilité à recevoir des annonces légales) Öffentliche Ausschreibung (Avis d'Appel Public à la Concurrence): verpflichtend für Aufträge über 15.000 €
MAPA: angepasstes Vergabeverfahren (Marché à Procédure Adaptée)
RC (Règlement de Consultation): Ausschreibungsbedingungen, eines der Elemente des DCE.
Vergabebehörde: Dies ist ein aus dem Gemeinschaftsrecht abgeleiteter Begriff. Es handelt sich um den Auftraggeber einer Einrichtung des öffentlichen Rechts. In Frankreich unterliegt sie dem französischen Gesetzbuch für das öffentliche Auftragswesen bzw. der Verordnung Nr. 2005-649 vom 6. Juni 2005.
Sourcing : „Sourcing“ ist eine Methode zur Suche und Bewertung von Lieferanten nach einer Reihe von Kriterien, die den von Ihnen gesetzten Zielen entsprechen (wirtschaftlicher Gewinn, innovative Produkte oder Dienstleistungen, ökologisch oder sozial verträgliche Produkte oder Dienstleistungen, usw.). (Quelle: LOCALIM). Das Sourcing ist beim Erstellen einer öffentlichen Ausschreibung ein wichtiger Schritt.
Für AROMA bedeutet Sourcing auch eine gute Kenntnis der Außer-Haus-Verpflegung und ihrer Akteure sowie der Produktion in der Großregion.
Hierzu muss man:
o sich über vorhandene Produzenten informieren, die mit der Gemeinschaftsverpflegung zusammenarbeiten möchten (z. B. mithilfe der Landwirtschaftskammern und Branchenverbände).
o Landwirte treffen, ihre Produkte, ihre Vorgehensweise und die Qualität, die sich daraus ergibt, kennenlernen.
Wie verläuft der Einkauf in einer öffentlichen Einrichtung?
Käufer: Verantwortlicher für den Einkauf in einem Betrieb der Außer-Haus-Verpflegung.
Ausschreibung: Die Ausschreibung erfolgt durch einen öffentlichen oder nicht öffentlichen Auftraggeber, der einen Auftrag für die Erbringung einer bestimmten Leistung dem Wettbewerb öffnen möchte. Die Verwendung einer Ausschreibung erfordert die vorherige Erstellung eines Lastenheftes, in dem die Anforderungen und Auflagen des Auftraggebers detailliert aufgeführt sind. Eine Ausschreibung muss im Rahmen des öffentlichen Auftragswesens für öffentliche Einrichtungen durchgeführt werden (siehe öffentliches Auftragswesen).
Lastenheft/Leistungsverzeichnis/Aufgabenbeschreibung: Ein Dokument, das die Verpflichtungen der Vertragsparteien beim Verkauf eines öffentlichen Auftrags festlegt.“(Larousse). Das Lastenheft legt die Bedingungen fest, unter denen eine Leistung erbracht wird. Die Labels verfügen über Lastenhefte, die es ermöglichen, die Produkte, die davon betroffen sind, mit genauen Kriterien zu kontrollieren.
Einkaufszentrale: Organisation, die die Hauptaspekte der Einkäufe ihrer Mitglieder verwaltet (Verhandlung, Logistik...). Dies können Einzelhändler oder Großhändler sein. Zentrale Einkaufsstellen sind durch einen Vertrag an ihre Mitglieder gebunden.
Küche (in Eigenverwaltung oder delegiert): Ort, an dem eine Mahlzeit in einem Außer-Haus-Verpflegungsbetrieb zubereitet wird.
In der französischen Gemeinschaftsverpflegung wird unterschieden zwischen:
o Küchen, die direkt von der Gemeinde oder der Einrichtung verwaltet werden; in Frankreich sind dies die Küchen „in Eigenregie“;
o Verpachtete Küchen, die von einem Dienstleister verwaltet werden. In Frankreich spricht man von einer „Übertragung öffentlicher Aufgaben“, wenn der Leistungserbringer auch für die Abrechnung mit den Gästen zuständig ist. Der betreffende Anbieter kann öffentlich oder privat sein.
Innerhalb dieses Rahmens werden drei Arten der Versorgung unterschieden:
o Küche vor Ort: Mahlzeiten werden dort zubereitet, wo sie serviert werden;
o Zentrale Küche: Betrieb, in dem Mahlzeiten hergestellt und an Satellitenrestaurants oder Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung geliefert werden;
o Satellitenrestaurant (Convenience Food): Sie können Mahlzeiten vor Ort zubereiten, werden aber die meiste Zeit von einer zentralen Küche versorgt.
Freier Markt (Marché de gré à gré): Vertrag zwischen einem Käufer und einem Produzenten, der keine Ausschreibung erfordert. Für öffentliche Beschaffungsstellen wird eine Ausschreibung erforderlich, wenn der Schwellenwert für die öffentliche Beschaffung überschritten wird.
Vorschriften für den öffentlichen Einkauf
Zuteilung: Die Zuteilung besteht darin, Produkte innerhalb desselben Fachloses nach bestimmten Kriterien zu trennen, die für sie spezifisch sind.
Diese Kriterien sind:
o geografisch: Beispielsweise, wenn ein Los durch die Lieferkapazität des Unternehmens oder Herstellers begrenzt ist.
o technisch: durch den Bedarf definiert.
Es gibt so viele Aufträge wie Lose. Jedes Los kann an ein anderes Unternehmen vergeben werden. Bieter sind nicht verpflichtet, auf das ganze Fachlos zu bieten, sie müssen aber auf ein vollständiges Los bieten. Deshalb ist es wichtig, die Lose mithilfe des Sourcings klar zu bestimmen.
Je strukturierter die Loszuteilung, desto interessanter wird sie für den „kleinen“ Erzeuger, weil sie an seine Bedürfnisse angepasst ist.
Zum Beispiel:
Es gibt ein Fachlos von Fleisch von über 25.000 €. Wenn die Lose strukturiert genug sind (Rind, Schwein etc.), lässt sich die Ausschreibung besser managen. Mehrere Produzenten oder Unternehmen können auf verschiedene Lose reagieren.
Famille: Summe der Lose (im Deutschen spricht man nur von Summe der Lose).
Los: Summe homogener Produkte, die zu einer gleichen Produktgruppe gehören.
Nomenklatur: alle Fachlose eines Marktes
Anschaffungswert über die Laufzeit des Vertrages: gibt den Schwellenwert an, unterhalb oder oberhalb dessen sich das Los befindet.
Schwellwert : gibt die zu befolgende Vorgehensweise an.
Nährwertvorschriften

Akzeptable tägliche Tagesdosis (oder tolerierbare tägliche Tagesdosis): Menge einer Substanz, die ein durchschnittlicher Erwachsener ohne gesundheitliches Risiko zu sich nehmen kann. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) verwendet dieses Konzept, um die maximale Menge an Zusatzstoffen oder Chemikalien in Lebensmitteln oder Wasser zu bestimmen, die ein Mensch im Laufe seines Lebens in Abhängigkeit von seinem Gewicht aufnehmen kann.
Empfohlene Nährstoffzufuhr: in Frankreich, Quantifizierung der für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe (Schwangere, Kinder...) erforderlichen Nährstoffe. Die empfohlenen Nährstoffzufuhren sind genauer als die Referenzwerte für die Nährstoffaufnahme, bleiben aber vertraulich, da sie nicht auf Etiketten erscheinen. Die französische Nationale Agentur für Lebensmittel, Umwelt- und Arbeitsschutz (Agence nationale de sécurité sanitaire de l’alimentation, de l’environnement et du travail, Anses) entwickelt die empfohlenen Nährstoffzufuhren und veröffentlicht Stellungnahmen zur Gefährlichkeit bestimmter Produkte.
Energiewert: Er gibt die Energiemenge an (in Kilojoule oder häufiger in Kilokalorien), die ein Lebensmittel zuführen würde. Die Energiebedürfnisse der einzelnen Menschen sind unterschiedlich, die grundlegendsten sind die Thermoregulation und die Muskelfunktion.
GDA (Richtlinie für den täglichen Bedarf): Angaben der Lebensmittelindustrie über die Menge der in einem Produkt enthaltenen Nährstoffe und den Energiewert im Vergleich zu den Nährwert-Referenzwerten. Diese Informationen sind gemäß der EG-Verordnung 1169/2011 auf den Etiketten verpflichtend, um dem Verbraucher mehr Transparenz zu garantieren, damit er seine Verbrauchsentscheidungen fundierter treffen kann. Zusätzlich zu den anderen Informationen, die für den Verbraucher erforderlich sind (Liste der Zutaten, Herkunft des Produkts usw.), verlangt Artikel 9 eine „Angabe des Nährwerts“. Diese Deklaration muss mindestens den Energiewert des Produkts sowie die Mengen Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz enthalten (Artikel 30 der Verordnung). Die so ermittelten Werte werden je 100 Gramm oder 100 Milliliter des Produkts angegeben (Artikel 31).
Geschmack: Er bezieht sich sowohl auf den Geschmack eines Produktes im Allgemeinen, als auch auf die Vorliebe, die man für ein bestimmtes Produkt haben kann. Diese zweite Bedeutung des Begriffs ist mit der Psychologie verbunden. Geschmacksbildung ist daher eine Säule des AROMA-Projekts, indem sich lokale Produkte von "klassischen" Produkten unterscheiden können (Artenvielfalt, andere Verpackung, Saisonalität etc.). Für die Nachhaltigkeit des Projekts und seiner Ziele ist es wichtig, dass die lokalen Produkte von den Kunden der Außer-Haus-Verpflegung geschätzt werden. Die geschmackliche Qualität eines Produktes wird als organoleptische Qualität bezeichnet. In Frankreich wird sie mit dem "Label Rouge" belohnt.
Nährstoff(e): bezieht/en sich auf alle in der Nahrung enthaltenen Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Ballaststoffe, Vitamine, Mineralien und Natrium.
Referenzwerte für die Nährstoffaufnahme (NRV-Werte / Nutrient Reference Value): Richtwert für den Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen (Kalzium, Eisen, Proteine, Kohlenhydrate, Fette...), die für einen durchschnittlichen gesunden Erwachsenen notwendig ist. Die Referenzwerte sind eine gesetzliche Verpflichtung der Europäischen Union und geben die Menge an Nährstoffen an, die täglich aufgenommen werden sollte. Dies erleichtert dem Verbraucher die Auswahl von Lebensmitteln, insbesondere durch den Vergleich der Referenzwerte mit den täglichen Nährstoffrichtlinien. Diese Referenzwerte berücksichtigen jedoch nicht die individuellen Bedarfe jeder einzelnen Person. Laut EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) sollten „Referenzwerte für die Nährstoffaufnahme nicht als Ernährungsziele oder Empfehlungen verstanden werden, die sich direkt an die Verbraucher richten. Sie sind für die politischen Entscheidungsträger in der EU und den Mitgliedsstaaten gedacht, damit diese Empfehlungen zur Nährstoffzufuhr für die Verbraucher zu geben.“ So kann jeder EU-Mitgliedsstaat zusätzlich zu den NRV-Werten seine eigenen Empfehlungen für Lebensmittel formulieren.
Gütesiegel und Qualitätszeichen
Appellation d’Origine Contrôlée (AOC) : Von Frankreich eingeführte Bezeichnung. Daraus ist die geschützte Ursprungsbezeichnung (g. U.) der Europäischen Union entstanden. Die AOC ist der g. U. übergeordnet und deckt manchmal Produkte ab, die nicht als g. U. gelten, wie z. B. forstwirtschaftliche Produkte (s. geschützte Ursprungsbezeichnung).
Garantiert traditionelle Spezialitäten (g. t. S.): Mit dieser von der Europäischen Union eingeführten Bezeichnung wird ein traditionelles Know-how für ein bestimmtes Produkt anerkannt, z. B. ein Rezept oder ein Herstellungsverfahren, das nicht unbedingt mit einem geografischen Ursprung verbunden ist.
Geschützte geografische Angabe (g. g. A.): Diese von der Europäischen Union eingeführte Bezeichnung erkennt die regionale Besonderheit bestimmter Produkte an, ohne dass deren Inhaltsstoffe zwingend aus der betreffenden Region stammen müssen. So wird in einem bestimmten geografischen Gebiet eine Stufe der Produktion eines Produkts durchgeführt, aber nicht der gesamte Produktionsprozess. Die g. g. A. wird, wie andere Zertifizierungen und Labels auch, von unabhängigen Stellen nach Lastenheft verwaltet.
Geschützte Ursprungsbezeichnung (g. U.): Diese Bezeichnung wurde von der Europäischen Union eingeführt (EG-Verordnung Nr. 510/2006 des Rates der Europäischen Union vom 20. März 2006) und erkennt die Besonderheit bestimmter lokaler Produkte an, d. h. solche, die aus einer besonderen Produktion in einem bestimmten geografischen Gebiet stammen. Diese Bezeichnung ermöglicht es dem Verbraucher, die Herkunft eines Produkts zu erkennen, und dem Hersteller, dass er seinen Bekanntheitsgrad erhöht und sein Know-how gewürdigt wird. Die g. U. wird, wie andere Zertifizierungen und Labels auch, von unabhängigen Stellen nach Lastenheft verwaltet. Das Lastenheft [...] ist in Bezug auf verschiedene Kriterien recht spezifisch (geografische Lage, für die die Bezeichnung gilt, Anbaumethoden, angebaute/aufgezogene Arten, erforderliche Fläche usw.). Dieses Bemühen um die lokale Präsenz oder die Wertschätzung eines Know-hows, das nicht in andere Regionen verlagert werden kann, kann als Zeichen für Qualität auf lokaler Ebene anerkannt werden, d. h. AROMA hat viele gemeinsame Werte mit der g. U.
Label: Zertifizierung, die von einer öffentlichen Institution, einem Verband oder einer Berufsvereinigung nach vorgegebenen Standards erstellt wird, die die Qualität und das Herstellungsverfahren eines bestimmten Produkts garantieren. Das Label gibt es als Etikett, das auf dem zertifizierten Produkt angebracht wird. Letzteres kann dann von Stellen überprüft werden, die die Übereinstimmung mit dem Lastenheft des jeweiligen Labels kontrollieren. Label können verschiedene Eigenschaften eines Produkts bescheinigen: seine Herkunft (g. U., g. g. A., usw.), seine organoleptische Qualität (Label Rouge), seine Produktionsmethode (biologisch...), seine Ethik (fairer Handel...), seine Rückverfolgbarkeit, die Unbedenklichkeit seiner Bestandteile, etc. Im Gegensatz zur Marke ist das Label weniger kommerzieller Natur und kennzeichnet ein bestimmtes Merkmal eines Produkts, das es in den Augen des Verbrauchers hervorheben soll. Bereits existierende Labels, die über ein Lastenheft verfügen und den von der AROMA-Charta verteidigten Werten entsprechen, werden als „Qualitätsprodukte aus der Region“ bezeichnet.
Marke: Eine Marke kennzeichnet einen Hersteller oder Vertreiber, nicht eine Produkteigenschaft, im Gegensatz zu einem Label. Hinter der Marke kann eine Identität stehen, eine Marketing-Strategie, und nicht unbedingt ein Lastenheft, wie dies beim Label der Fall ist. AROMA zielt nicht auf bestimmte Marken, sondern auf Produkte oder Akteure in der Lebensmittelversorgung der Großregion, die den Werten des Projektes entsprechen.
Partizipative Garantiesysteme (PGS):
Offizielle Definition (von IFOAM/Internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen): "Partizipative Garantiesysteme (PGS) sind lokal basierte Qualitätssicherungssysteme. Sie zertifizieren Produzenten auf der Basis einer aktiven Beteiligung der betreffenden Akteure und bauen auf einer Grundlage von Vertrauen, Netzwerken und Wissensaustausch auf."
Wie funktioniert das?
Es gibt eine Vielzahl von PGS. Dies sind Systeme, die auf lokaler Ebene arbeiten. Sie bieten dem Verbraucher eine ebenso glaubwürdige Garantie, wie die von Drittpartei-Zertifizierungssystemen vergebenen Labels. Aber im Gegensatz zu Letzterem werden alle Akteure aus der Umgebung (Erzeuger, Verbraucher, Handwerker, lokale Verbände usw.) in den Mittelpunkt des Qualitätssicherungsprozesses gestellt.
Somit wird mit der Einführung des PGS zum einen das Ziel verfolgt, ein Produkt zu qualifizieren, zum anderen ist es ein Mittel, um ein besser vernetztes lokales Gefüge zu schaffen. Auf diese Weise sind Produzenten und Verarbeiter näher an den Bedürfnissen und Wünschen der Käufer, wobei Letztere die Einschränkungen einer Produktion und damit den Spielraum für Verbesserungen besser einschätzen können. Die PGS sind somit die Vektoren eines partizipativen lokalen Ökosystems. Die mit einem PGS verbundene Zertifizierung entspricht einer Charta, die von den betroffenen Akteuren vorgegeben wird.
Qualitäts- und Ursprungszeichen (Signes d’Identification de la Qualité et de l’Origine, SIQO): Bezeichnen alle Label und Zertifizierungen, die eine Beurteilung der Qualität eines Produktes ermöglichen. Die SIQO sind ein Vertrauensindikator für den Verbraucher, da sie regelmäßige Kontrollen der in Verkehr gebrachten Lebensmittel implizieren. Die SIQO kann eine Herkunft (g. U.), eine umweltfreundliche Produktionsmethode (Label Ökologischer Landbau) oder Ähnliches anerkennen (siehe ökologischer Landbau, geschützte Ursprungsbezeichnung, geschützte geografische Angabe, Label, garantiert traditionelle Spezialitäten).
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